Ausstellung Kunst am Rhein 1953 |
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Ausgestellte Gemälde |
Mädchen vor dem Spiegel |
Atelierfenster |
Landschaft |
Frauenkopf |
Mannheimer Morgen Jllegitime Romantik "Kunst am Rhein" in Wiesbaden
Im Neuen Museum zu Wiesbaden wurde die Ausstellung "Kunst am Rhein" eröffnet, die erstaunliche Ausblicke eröffnet. Wie in einer der Ansprachen sehr zu Recht vermutet wurde, ist die abstrakte Kunst in Wahrheit nichts anderes als die illegitime Tochter der Romantik auf der Leinwand intellektuelle Aufhellung dessen, was im "Gefühl" des 20. Jahrhunderts vorgeht, sich ins Hirnliche übersetzt und von da aus mit Pinsel und Farbe Gestalt gewinnt. Abzuziehen ist der Bluff, lediglich das Spiel mit Linien und Komposition, aber bei eingehendem Studium ist er meist zu entlarven. In Wiesbaden hängt nichts Unehrliches, Unechtes, und das ist das höchste Lob, das man dieser Ausstellung zollen kann. Von innen her landschaftsgebunden ist sie nicht, das Etikett "Kunst am Rhein" besagt nur, daß die Ausstellenden am deutschen Teil des Rheins wohnen.
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WIESBADENER TAGBLATT Zusammenklang der Künste Die Ausstellung "Kunst am Rhein 1953"
Wenn sich die neue Ausstellung im Wiesbadener, Landesmuseum zum Ziel gesetzt hat, einen Überblick über die künstlerische Hervorbringung des Rheingebietes zu vermitteln und damit zugleich das Zusammengehen der Kunstgattungen, also ihre stilistische Einheitlichkeit aufzuweisen, so darf dieses Unternehmen als gelungen angesehen werden. Durch die Bemühungen ihres Organisators Dr. Weiler ist eine vielseitige interessante, und zu Diskussionen anregende Schau zusammengekommen, deren instruktive Bedeutung nicht gering einzuschätzen ist. Auch wenn keine bestürzenden Neuentdeckungen exzeptioneller Gestaltungsmöglichkeiten zu machen sind. Die durch das Fehlen verschiedener Malerpersönlichkeiten - etwa aus Darmstadt oder Mainz und Rheinhessen verursachten Lücken sowie die Beobachtung, daß einige bekannte Namensträger, nicht ihre besten Arbeiten oder noch im Stadium des Suchens befindliche Kompositionen nach Wiesbaden geschickt haben, vermögen den positiven Gesamteindruck nicht zu gefährden. Malerei und Graphik Bei der Verwirklichung dieser Tendenzen bewegen sich ältere und jüngere Künstler in verwandten Bahnen. Was sie als Angehörige zweier Generationen oder als Persönlichkeiten trennt, ist nichts Grundsätzliches im Künstlerischen.Reine Seinsfakten werden von Otto Ritschl in asketisch strengen, freigefundenen Formen und großen, leuchtenden Farbflächen als Verbildlichungen im ldeenhaften ruhender Vorstellungen gestaltet. Seiner philosophisch statischen Ruhe und formalen Geschlossenheit stehen quirlend bewegte Kompositionen Ernst Wilhelm Nays gegenüber, die über den Rahmen hinauszudrängen und sich unendlich fortzusetzen scheinen. Doch bleibt bei aller Dynamik die abgewogene Einheit durch eine auf Bildmitte zielende, straffe Farbfügung erhalten Hieraus wird eine zwar nicht sofort erkennbare, doch wirksame Formgesetzlichkeit gewonnen Neben diesen beiden Meistern abstrakter Gestaltungsweise, sind ,noch Hann Trier, Joseph Faßbender und Louise Rösler mit tüchtigen Leistungen hervorzuheben. Leider lassen die hier gezeigten, auf großen, leeren Flächen abstrakt-organische oder figürliche Elemente ausbreitenden Kompositionen Gg. Meistermanns früher bewiesene Substanz vermissen. Eine Feststellung, die man besonders hinsichtlich des formalen Baues mit negativem Akzent den jungen Frankfurter Malern Karl Otto Götz, Otto Greis, Bernhard Schultze, Heinz Kreutz - letzterer jedoch in der Farbwahl sehr sensibel und sorgfältig - nicht ersparen kann. Die Wirklich poetischen Bildnamenerfindungen des Zweitgenannten - "Das Herz der Steinblume", "Garten der Eulen" - können über die inhaltliche Leere dieser in den zwanziger Jahren von anthroposophisch angehauchten Malern bevorzugt verwendeten Farbnebel nicht hinwegtäuschen. Um so überzeugender präsentieren unter den Jungen Werner Arndt ( "Mädchen vor dem Spiegel" ) und Gerhard Hintschich durch Bildbau, Proportionierung, Farbverteilung und handwerkliche Solidität ein vielversprechendes Können. Auch die Arbeiten von Eduard Frank, Peter Janssen und Friedrich Vordemberge hinterlassen in ihrem einfach klaren, gelegentlich sogar kühnen Bau einen vorzüglichen Eindruck. Unter den Wiesbadener Malern erscheint Vincent Weber als neuer Name mit einigen, reine Farbwerte leicht und sicher zusammenbindenden Aquarellen. Unter den Glasmalereien seien "Das Lamm Gottes" von Wilhelm Schmitz-Steinkrüger und eine Komposition von Meistermann anerkennend genannt. Bei den graphischen Blättern dominieren die farbigen; Helmut Göring und Georg Heck überlassen dabei noch dem Liniengefecht die Oberstimme, indes Rolf Müller-Landau seine Farbflächen in überlegt abgestimmten, vollen Akkorden zum Tönen bringt. Die hier gezeigten Holzschnitte von Rudolf Scharpf, vermitteln allerdings keine Vorstellung von der hohen graphischen Begabung, die dieser Künstler andernorts schon bewiesen hat. In diesem Zusammenhang sei auch auf die Bildhauerzeichnungen von Emy Roeder und Hans Mettel sowie die mehr schulgerecht tüchtigen als inspirierten Schwarz-Weiß-Holzschnitte von Gerhard Marcks und die geistreich nuancierten, elegant - knappen Farbholzschnitte von Ewald Mataré hingewiesen. A.G. (Ein Bericht über die Plastik, Architektur und das Kunsthandwerk wird folgen.) Abb.: Gerhard Hintschich "Liebespaar"; Georg Meistermann "Glasfenster"; Friedrich Vordemberge "Kastanienblüten" |
WIESBADENER KURIER
Diskussion im Landesmuseum Das gegenständliche Bild unserer Zeit
Gibt es einen Stil der wirklichkeitsnah, der Ausdruck unserer Zeit ist? Kann man dabei von einem "neuen Realismus" sprechen? Diese Fragen Dr. Clemens Weilers gabenden Auftakt zur ersten Diskussion über die Ausstellung "Kunst am Rhein 1953". In Rede und Gegenrede sollten sie geklärt werden.Wer annahm, daß die Beantwortung nicht schwierig sei, da an diesem ersten Abend lediglich gegenständliche Malerei behandelt wurde, täuschte sich. Nach anfänglich sehr zögernder, tastender Beantwortung lösten sie einen neuen Themen-komplex aus, der recht in die Breite geriet und stellenweise auch vom Wesentlichen abwich. Schon das Wort:"gegenwartsnah" entpuppte sich als gefährlich. Auch über die Darstellung des Gegen-standes beziehungsweise wie ihn der Maler und wie ihn das Publikum sieht, entbrannte Streit. Um Stoff- und Farbwirkung ging es dabei. Das Wort "organi-sieren" wurde interessanterweise in die Diskussion geworfen. Verstanden im Sinne des Bildbaus. Während früher der Künstler gleichsam naiv malte, ist heute der gestalterische Wille von aus-schlagebender Bedeutung. Freilich, die Inspiration muß da sein. Aber sofort danach kommt die Periode des "Durchdenkens", des" Organisierens". Ein typi-sches Zeichen unserer Zeit, im Leben wie in der Kunst. Bis auf einige abwegige Äußerungen - was soll es, der heutigen Malerei geistige Armut im Vergleich mit französischen Kathedralen vorzu-werfen, mit; dem Frauenturnen den Unterschied zwischen altmeisterlichen und modernen Akten erklären zu wollen, oder Auftragszwang und fall-weise Michelangelos "Begabung" in einen Topf zu werfen! - standen sich immer wieder die gleichen Teilnehmer in Rede und Widerrede gegenüber.
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WERNER ARNDT: "Blick aus dem Atelierfenster"
Fotos(2): HARTH |
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