VORWORT
Der 1918 in Stralsund geborene Bildhauer, Objektemacher, Maler und Graphiker Werner Arndt gehört zu den Künstlern, die mit einem sensiblen Gespür für die innere Problematik unserer Zeit erfindungsreich nach Formen suchen, die dieser Problematik künstlerischen Ausdruck verleihen. Beeindruckend, wie er etwa verkohlte Balken zu monumentalen Kompositionen zusammenfügt und dabei die für den Menschen so charakteristische und spannungsvolle, ja dramatische Ambi-
valenz von Schöpferischem und Zerstörerischem symbolhaft verdeutlicht. Eine wichtige Werk-gruppe in seinem plastischen Oeuvre bilden die "Cager". ähnlich wie Bernhard Schultze den Begriff "Migof" für seine hintergründigen, realistisch-phantastischen Figuren und Ensembles er-fand, so prägte Arndt für seine Flgurationen den Begriff "Cager; abgeleitet vom englischen cage - Käfig, einsperren. Mit den Menschen im Käfig will er damit weniger das physische Eingesperrt-sein hinter Gefängnisgittern als vielmehr die innere, geistige Befangenheit, die "innere Gefan-genschaft" darstellen.
Es ist bemerkenswert, dass einer der bedeutendsten Maler der Gegenwart, Francis Bacon, in seinen Bildern von ganz ähnlichen Vorstellungen ausging. Menschen, Szenen sind oft von einem seltsamen Gitterwerk umgeben, eingegrenzt, gefangen in zuweilen unheimlicher Weise in ihren Trieben, Leidenschaften, in ihrem Schicksal. Im Prinzip vergleichbare Metaphern finden wir auch bei Werner Arndt.
Frankfurt und das abgelegene Atelier in Selters/Eisenbach sind die Orte, wo Arndt am liebsten in Zurückgezogenheit arbeitet. Insofern kommt dieser Ausstellung große Bedeutung zu, denn sie ist nach der Berliner Ausstellung von 1978 die erste repräsentative Ausstellung des jüngeren Wekes von Arndt im süddeutschen Raum. Für verständnisvolle Förderung des Künstlers und materielle Unterstützung der Ausstellung ist vor allem dem Hessischen Staatsminister Heribert Reitz und privaten Mäzenen ganz besonders zu danken. Die Konzeption der Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler von Herrn Dr. Rupert Schreiner erarbeitet. Ihm ist gleichfalls für die bewähjrte Regie des Ausstellungsaufbaus zu danken.
Werner Timm
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